Bildungsstätte - Umbau mit Suffizienz und Effizienz

Suffizienz und Effizienz: Der Umbau einer Bildungsstätte belegt, dass eine Ausweitung der Kapazitäten nicht zwingend mit großen baulichen Erweiterungen einhergehen muss. Vielmehr lassen auch kleine Eingriffe - wenn sie wohl durchdacht sind - nachhaltige große Effekte zu.

 

Umbau Bildungsstätte in Bildern

Suffizienz und Effizienz: Bestand ausnutzen durch Umbau

Der Betreiber einer Bildungsstätte im Odenwald war mit den Kapazitäten der Seminarräume an Grenzen gestoßen. Im Grunde hatte man sich mit dem Neubau eines Plenarsaals und neuer Speiseräume bereits abgefunden. Nach der Besichtigung legte in_design architektur allerdings einen Entwurf vor, der nicht nur ohne zusätzlichen Neubau auskommt, sondern mit vergleichsweise kleinen Eingriffen die bestehende Substanz funktional und gestalterisch sogar deutlich verbessert hat. Diese Suffizienz überzeugte den Bauherrn auf Anhieb, da der Betreiber der Bildungsstätte sich bereits seit Jahren den Prinzipien der Ökologie und Nachhaltigkeit verschrieben hat.

Die Kapazitätserweiterung wurde im Wesentlichen durch zwei Eingriffe erreicht. Der bestehende Speisesaal und das angrenzende „Stüberl“ erhielten ein komplett neues Raumkonzept. Über dem Speisesaal ist ein neuer Plenarsaal als Aufstockung mit direkter Anbindung an die bestehende Eingangshalle entstanden.

Materialität prägt das neue Erscheinungsbild

Zu den Herausforderungen dieser Erweiterung gehörte es, dass für die Umbauarbeiten nur wenige Woche zur Verfügung standen und die Nutzung nicht unterbrochen werden durfte. Um diese Zeit effektiv nutzen zu können, wurden die Anbauten aus vorgefertigten Holzelementen geplant. Diese Materialität prägt das neue Erscheinungsbild der Räume und verbildlicht den Anspruch der Bauherren an einen respektvollen Umgang mit Menschen und der Natur. Umgestaltung und Erweiterung erfolgten mit zeitloser, klarer Formen- und Materialsprache.

Leitbild „Diversity“

Gestalterisch prägend ist das Leitbild der „Diversity“: Das Ganze entsteht aus vielen Verschiedenen. Eichenholz-Bekleidungen wurden an den Anbauten sowohl außen - als auch durchgängig im Inneren verwendet. Diese Gestaltung prägt auch den Innenraum des Plenarsaals. Hier allerdings in Form von zurückhaltenden weißen Flächen, die zudem die Raumakustik perfektionieren. Integrierte Maßnahmen wie Innen- und Dachbegrünung sowie Biorhythmus-unterstützende Lichtszenarien schaffen ein optimiertes Mikroklima.

Umbau Bildungsstätte Skizze Kantine

Speisesaal und Plenarsaal nach Umbau variabel nutzbar

Bis zu 84 Seminarteilnehmer können in der Bildungsstätte übernachten. Phasenweise ist das Haus aber auch weniger intensiv belegt. Bei Tagesveranstaltungen können hingegen 200 Gäste im Haus sein. Vor der Umgestaltung ließen sich Speisesaal und Plenarsaal nicht entsprechend flexibel nutzen. Das räumliche Konzept ermöglicht es nun erstmalig, auf diese schwankenden Belegungszahlen betrieblich zu reagieren. Der Speisebereich lässt sich durch Schiebe- und Rollwände mit dem Raum der Gaststätte kombinieren und erweitern. Je nach Bedarf kann die außen liegende Grill-Box in die Abläufe integriert werden. Durch diese Variabilität können Reinigung und Service stets dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Auch für den eigentlichen Seminarbetrieb bieten sich in dem neuen, modifizierbaren Plenarsaal zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten (siehe auch Grafik)

[Bild: Intext-Grafik Nutzungsvarianten Plenarsaal auf PDF als Querformat]

Die Nutzung von Speisesaal und Plenarsaal ist aber nicht nur hinsichtlich des Platzangebotes und der Stellmöglichkeiten variabel. Es stehen auch differenzierte Raumangebote zur Verfügung - überdacht, windgeschützt, zurückgezogen oder exponiert. Zudem können die Außenanlagen genutzt und in die Funktionsabläufe integriert werden.

Projektdaten

Bauzeit 2012-2013
Ort Moosbach (BaWü)
BGF 3.300 qm
Extras Nachhaltigkeit (Suffizienz)
Ununterbrochene Nutzung
Holzbau / Vorfertigung

Der Nachhaltigkeit verpflichtet

Der Betreiber der Bildungsstätte verwendet selbst nahezu ausschließlich ressourcenschonende und lokale Produkte. Diese Nachhaltigkeit wurde bei Planung und Umsetzung der Baumaßnahmen berücksichtigt. Das Tragwerk und die Konstruktion der neuen Räume bestehen vollständig aus dem nachwachsenden Baustoff Holz. Eine Gebäudehülle mit geringem Wärmeverlust, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und der größtmögliche solare Energieeintrag im Sommer verringern den Energieverbrauch.

Konsequent umgesetzt wurde der Suffizienz-Gedanke auch in weiteren Details des Bauvorhabens. So kommt das Holz aus der Region – und die Arbeiten wurden überwiegend von Handwerkern aus der näheren Umgebung ausgeführt. Der nachwachsende Rohstoff Holz und die kurzen Anfahrtswege der Handwerker verbessern die ökologische Bilanz des Bauvorhabens und sind ein weiterer Beitrag zu effizienter Nachhaltigkeit.

Inklusion und Barrierefreiheit

Zum Inklusionsgedanken nimmt der Bauherr eine Vorreiterrolle ein. Daher sind barrierefreie Erschließung und Kommunikation nach dem ‚Zwei-Sinne-Prinzip‘ eine Selbstverständlichkeit. Auch die Bestuhlung fördert das individuelle Entfalten als Teil der Gemeinschaft. Die große Tafel, Sitznischen, Lounge-Ecken und additiv kombinierbare Möbel laden ein, die Räume in Besitz zu nehmen.

Das Projekt Bildungsstätte in der Presse

Fachmagazin Arcade

Das Fachmagazin Arcade berichtet unter anderem darüber, wie wir bei der Umgestaltung der Bildungsstätte bereichsweise einen einheitlichen Wand- und Bodenbelag aus einer Zementspachtelmasse verwendet haben.

Schwerpunkt Innenarchitektur

Das Magazin Architektourist legt einen Schwerpunkt auf die Innenarchitektur des Speisesaals und der Essensausgabe - aber auch die durchgehende Gestaltung von Fassade bis zu den Materialien des Speisesaals ist sehr positiv dargestellt. 

 

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