Einfügen und doch aus der Reihe tanzen

Apfelbäume, Frankenstein und eine Brücke? Dabei sollte doch ein Reihenmittelhaus als Neubau entstehen. Lief da etwas anders als geplant?

 

Reihenmittelhaus in Bildern

Architektur und Innenarchitektur mit Haltung

Es fing auf einer Apfelwiese an. Boskopweg, Speierlingweg oder Gewürzapfelweg: So heißen heute die Straßen des jungen Wohngebietes im Stadtteil Eberstadt. Die Stadt Darmstadt hatte für die Reihenhausbebauung im Sinne der stadträumlichen Harmonie Dachneigungen, Höhen und Geschossigkeit vorgegeben. Gleichzeitig wollte die Stadt eine bauliche Monokultur von Bauträger-Einheitszeilen bewusst vermeiden. Daher vergab sie Baugrundstücke jeweils einzelnen Familien.

Auftraggeber von in_design architektur ist eine dreiköpfige Familie. Sie erwarb eines der Grundstücke für ein Reihenmittelhaus. Es liegt ideal ausgerichtet. Ruhig am Ende einer Sackgasse gelegen öffnet sich der Blick über den nach Süden auf die seicht abfallenden Hügel der Bergstraße. Die Burg Frankenstein, die schon als Inspiration für Mary Shelleys Roman diente, bereichert das Panaroma.

Eingangsbereich bricht die Einordnung

Der Entwurfsgedanke von in_design architektur zeigt das Einfügen des Hauses in die neu entstehende Reihe. Dachneigung, Höhenentwicklung und Fassade ordnen sich ein. Und tanzen gleichzeitig auch aus der Reihe. Der Eingangsbereich bricht diese Harmonie. Er befindet sich in einem Fassadenrücksprung, der im Unterschied zur übrigen Fassade mit horizontalen Holzlamellen bekleidet ist. Diese Lamellen entwickeln sich aus dem hölzernen Bodenbelag im Vorgarten. Sie führen weiter über das Dach und auf der Rückseite die Fassade hinunter bis zum Terrassenbelag.

Holzfuge strukturiert Reihenmittelhaus

Im Inneren ist dieses Entwurfsprinzip konsequent weiter umgesetzt. Es zeigt die Haltung von in_design architektur, Innenarchitektur nicht als nachträgliches Dekorieren eines Hochbaus zu begreifen. „Vielmehr verstehen wir Innenarchitektur von den ersten Entwurfsüberlegungen an als gleichberechtigt mit der Architektur. Ganz bewusst ziehen wir keine harte Grenze zwischen den beiden Fachrichtungen“, so Innenarchitektin Christine Weinmann und Architekt Tim Driedger.

Die Holzfuge in der Fassade ist eine Funktionsfuge in den Innenräumen, die das gesamte Gebäude strukturiert. Die horizontalen Holzlamellen außen an der Fassade finden innen in hölzernen Treppenstufen ihre Fortsetzung – die Vertikalbewegung im Haus findet in der Fuge statt.

Neubau Reihenmittelhaus Skizze

Starte Akzente in Materialität und Farbe

Flur und Treppenhaus wurden bewusst außermittig in das Bauwerk gesetzt. Damit entstehen auf einer Seite kleinere Räume wie Bäder, Abstellräume und ein Arbeitszimmer. Auf der anderen Seite liegen größere Aufenthaltsräume wie die Schlafzimmer der drei Familienmitglieder und der zusammenhängende Koch- / Essbereich.

Holz spielt in der Gestaltung der Räume als starker Akzent eine wesentliche Rolle. Die Treppenstufen bestehen vom Keller bis unter das Dach aus Massivholz. Jede Etage ihre gestalterische Eigenständigkeit. So schwebt über der Kellertreppe mit geschlossenen Setzstufen der offene, geradlinige Treppenlauf in das Obergeschoss. Der oberste Treppenlauf wiederum entwickelt sich abgewinkelt in einem zweigeschossigen Raum unter der Dachschräge. Eine Brücke führt an diesen anschließend über die Raumfuge in das Zimmer der Tochter hinein, was für den geneigten Märchenleser vielerlei Interpretationen und Metaphern zulässt.

Für Kontrast zu den warmen Holztönen sorgen Bodenbeläge in Schiefer-Tönen, die gemeinsam mit den vielen weißen Wandflächen und Einbauten belebend wirken. In den Bädern sind wiederum Wandflächen mit schiefergrauen Belägen und Ablageflächen mit Eichenholz kombiniert.

Projektdaten

Planung & Bauzeit 2012-2014
Ort Darmstadt Eberstadt
BGF 200 qm
Extras Massivbauweise
Naturnahes Bauen
Reihenhaus

Individuell geplante Innenarchitektur

in_design architektur steht für individuelle Lösungen. Zu den innenarchitektonischen Besonderheiten dieses Reihenmittelhauses zählen eine flexible Raumtrennung zwischen Wohnbereich und Entree oder begehbare Glasflächen im Flur des Obergeschosses, die Blickverbindungen in das Erdgeschoss ermöglichen. Ganz sicher auch der mehrgeschossige Wäscheabwurfschacht, über den Schmutzwäsche von ganz oben bis in den Waschkeller gelangt.

Einbauleuchten in Decken und Wandnischen zeugen von der differenzierten und sorgsamen Planung aller Details, wodurch schon in den Stahlbetondecken die präzisen Leuchtenpositionen des späteren Ausbaus vorgesehen werden konnten. Diese wurde frühzeitig gemeinsam mit den Bauherren entwickelt und festgelegt.

Die Einzelheiten wie auch das gesamte Gebäude zeigen, wie aus einer individuellen Planung ein maßgeschneidertes und optimal auf die Bewohner abgestimmtes Ergebnis entstehen kann.

Die umgebenden Apfelbäume und das Berücksichtigen der Blickachsen zur Burg Frankenstein in zahlreichen Raumsituationen fördern die Einzigartigkeit dieser Situation nicht nur – sie haben das nun bestehende Haus ebenfalls mit geprägt.

 

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