Privates Mehrgenerationenhaus für drei Generationen

Ein privates Mehrgenerationenhaus mit 3 Generationen unter einem Dach: Diesem Wunsch einer Familie durfte in_design architektur mit dem An- und Umbau eines Wohnhauses bei Offenbach Gestalt geben. Mit dem Entwurf ist es gelungen, allen Parteien einerseits den Blick in Garten und Naturschutzgebiet zu öffnen und andererseits innen wie außen Raum für den Rückzug zu geben.

 

Privates Mehrgenerationenhaus in Bildern

Einfamilienhaus wird privates Mehrgenerationenhaus

Eine junge Familie mit 2 Kindern möchte gemeinsam mit den Großeltern leben. Dazu kaufte man ein Einfamilienhaus bei Offenbach auf einem großen Grundstück mit Garten und Blick auf ein Naturschutzgebiet. Der Plan: im Garten einen Wohnblock für die Großeltern errichten. Damit hätte das Grundstück aber einen wesentlichen Teil seiner Qualität verloren. Daher schneiderten Christine Weinmann und Tim Driedger den Eigentürmern ein Konzept nach Maß. Sie ergänzten den vorhandenen Baukörper in einer dreifachen Staffelung von kubischen Elementen. Aus dem Einfamilienwohnhaus wurde so ein privates Mehrfamilienhaus. Die Nähe und Ausrichtung zum unmittelbar angrenzenden Naturschutzgebiet wurde aufgegriffen und verstärkt.

Drei Generationen – drei Kuben

Das bestehende Einfamilienhaus wurde um eine separate Wohneinheit ergänzt, die den Großeltern der Familie als Einliegerwohnung dient. Die Gebäudeerweiterung wirkt mit ihren drei Kuben als skulpturale Form, die durch die Sichtbetonfassaden betont wird. Angesichts der drei Generationen, die nun durch den baulichen Eingriff unter einem Dach leben, können die drei unterschiedlich großen Kuben auch symbolisch für ebendiese neu ermöglichte Nutzung verstanden werden.

Gemeinsam mit dem Bauherrn reifte die Idee, den neuen Bauteil mit modernem Materialkontrast zu gestalten, dem eine skulpturale Eigenständigkeit innewohnt – und gleichermaßen dem bestehenden Materialkanon keinen zusätzlichen Bestandteil hinzuzufügen. So entstand das Vorhaben, drei Sichtbetonkuben an das Gebäude anzufügen, die bei aller Eigenständigkeit skulptural und materiell mit dem Klinkergebäude harmonisieren. Im Ergebnis ist ein harmonisch proportioniertes bauliches Gesamtensemble entstanden.

Privates Mehrgenerationenhaus Skizze

Raum für Gemeinsamkeit und Rückzug

Die Gebäudeform erlaubt es, alle Innenräume gleichermaßen mit Tageslicht und Ausblick in die Landschaft jenseits des Gartens zu versorgen. Entwurfsprägend war, dass jedes Familienmitglied – jenseits der vielen Gemeinsamkeiten - Rückzugsbereiche behält. Der Entwurf gibt diesem Wunsch ausreichend Raum und lässt gleichzeitig Zonen entstehen, die als gemeinsame Treffpunkte funktionieren.

Anlage der Innenräume

Im kaskadierend gestaffelten Grundriss des Anbaus im unteren Geschoss haben die Großeltern ihre individuellen Rückzugsbereiche. Alle Räume haben einen unmittelbarem Blickbezug ins Grüne. Im Erdgeschoss - das wiederum von der Straßenseite her niveaugleich betreten wird – fließen die Räume ohne eine einzige separierende Zimmertür ineinander über und schaffen räumliche Angebote für gemeinsames Kochen, Essen, Lesen, Spielen und Gespräche. In der oberen Etage, in der die Eltern und die Kinder jeweils ein Bad haben, befinden sich auch die individuellen Räume der jüngeren vier Familienmitglieder.

Außenanlagen

Die natürliche Hanglage des Grundstückes nutzt der Entwurf, um den Wohneinheiten einen jeweils eigenen Außenraumbezug zu geben. Es besteht nun ein tiefer gelegener Freibereich, der als eben zu erreichender Hof den Großeltern dient. Mehrere Terrassen um das Haus bieten den Eltern und Kindern verschiedene Zonen mit variierter Exposition. Im Garten, der über eine gemauerte Sitzbank mit gemeinsamer Feuerstelle verfügt, sind schließlich mannigfaltige gemeinsame Aktivitäten und Treffen im Freien möglich.

Projektdaten

Bauzeit 2009-2010
Ort Mühlheim a. M.
BGF 250 qm
Extras Mehrgenerationenhaus
Sichtbeton
Barrierefreiheit

Holz und Sichtbeton kontrastieren

Gestalterisch wurde darauf geachtet, dass die wohnliche Qualität trotz der Verwendung von Sichtbeton erhalten bleibt. So wurden die Terrassen mit einem Holzbelag aus Thermo-Esche versehen, der zudem den Dreiklang der vorhandenen Baustoffe weiterführt. Im Inneren des Hauses wurde – sozusagen als Reflexion des Äußeren – ein Fliesenbelag eingebaut. Er weckt Analogien zum Sichtbeton und wird durch grob belassene Eichenholzelemente kontrastiert. Diese kontrastierenden Elemente sind Möbel, Treppenstufen und ein massiver Block als Trittstufe vor einer der Terrassen. In der oberen Etage konnte darüber hinaus das bestehende Eiche-Parkett erhalten werden, da es sich optimal in diese Gestaltung einfügte.

Privates Mehrgenerationenhaus: Barrierefreiheit

Der Anspruch an die Barrierefreiheit der Seniorenwohnung im privaten Mehrfamilienhaus war während der Planung und Ausführung allgegenwärtig. Ein akuter Bedarf nach entsprechender Einrichtung bestand zwar nicht, da die Großeltern-Generation sich hoher Mobilität erfreute. Nichtsdestotrotz wurde die Einliegerwohnung barrierefrei geplant und gestaltet. Beispielsweise sind die Türbreiten bereits größer ausgeführt. Der Zugang von der Straße erfolgt über eine Rampe, die mittels wassergebundener Wegedecke in die Außenanlagen integriert ist. Auf Wunsch der Großeltern wurde der unterste Niveauunterschied zunächst mit einer Freitreppe aus Bruchsteinen überwunden. Eine rollstuhlgerechte Rampe wird nötigenfalls auf diese aufgebracht. Zwischenzeitlich bleibt so ein Terrassenbereich.

Das Bad im Untergeschoss wurde ebenfalls barrierefrei konzipiert. Alle Wenderadien eines Rollstuhls wurden berücksichtigt und die Unterkonstruktionen für Griffe, Sitze und Hilfseinrichtungen eingebaut. Bis zum Bedarfsfall sind die endgültigen Einbauten aber noch nicht montiert.

So ist die Seniorenwohnung für verschiedene Lebenssituationen ausgelegt und kann sehr flexibel in das Familienleben integriert werden. In Zukunft ließe sich die Wohnung auch anderweitig nutzen, ob für das Au Pair, den adoleszenten Sohn, die studierende Tochter oder die Pflegekraft. Problemlos denkbar wäre sogar eine Fremdvermietung.

Epilog

Drei der sechs neuen Bewohner sind Rechtsanwälte. Das hat einem sehr harmonischen Planungs- und Bauablauf nicht im Wege gestanden. Alle Familienmitglieder – und die Architekten – begegnen sich in und um das Haus immer wieder gerne.

Privates Mehrfamilienhaus in der Presse

i_d a im 'Discover Germany Magazine': Nicht nur Vielflieger, sondern alle Leser der aktuellen Ausgabe des Magazins 'Discover Germany' werden einen Artikel über uns als Deutsch- und Englischsprachiges Architekturbüro finden. Wir freuen uns daher, dass unsere Arbeitsweise im 'Architecture & Design Guide Germany' so positiv dargestellt wird.

Mehrgenerationenhaus in 'Häuser für Jung und Alt': Das von in_design architektur geplante Mehrgenerationenhaus in Mühlheim am Main wurde in dem Architekturbuch 'Häuser für Jung und Alt' veröffentlicht (Thomas Drexel, ISBN 978-3421038128).

Privates Mehrgenerationenhaus im Deutschen Architekturmuseum (DAM): Dass das Deutsche Architekturmuseum unser Projekt "Privates Mehrgenerationenhaus" 2012/2013 für die Ausstellung 'Netzwerk Wohnen' ausgewählt hat, erfüllt uns mit großem Stolz. Wir bedanken den Kuratoren, für die unserer Arbeit damit zuteilwerdende Anerkennung, den beteiligten Planern und Handwerkern und natürlich ganz besonders den Bauherren, die das ermöglicht haben.

 

Mehr Projekte aus Innenarchitektur & Umbau

Sie haben Fragen an in_design architektur Frankfurt?

Wenn Sie Fragen haben: Rufen Sie einfach an. Innenarchitektin Christine Weinmann und Architekt Tim Driedger informieren Sie gerne in einem persönlichen Gespräch. Vereinbaren Sie einen Termin unter +49(0)69 6062 872-0 oder schreiben Sie uns eine kurze Nachricht an info (at) indesign-architekten (punkt) de.