Ein städtebauliches Neubauprojekt mit Modellcharakter: Die Planungen für ein Mehrgenerationen-Wohnhaus mit Jugendzentrum in Maintal-Bischofsheim schreiten immer weiter voran.
Planskizzen
Mehrgenerationen-Wohnhaus und JUZ als soziales Projekt
Es ist eine besonders reizvolle Aufgabe: In Maintal-Bischofsheim haben die Evangelische Kirche, der Verein Netzwerk Wohnen, das Stadtplanungsamt, die städtische Wohnbaugenossenschaft und i_d a zusammengefunden. Ihr gemeinsames Ziel ist es, ein Mehrgenerationen-Wohnhaus mit Jugendzentrum zu errichten. i_d a hat zunächst eine Planungsstudie erstellt, die den besonderen Fragestellungen in diesem sozialen Projekt gerecht wird. Sie formuliert zeitgemäße Antworten auf die verschiedenen Wohnvorstellungen und bindet die Interessen der Menschen im Viertel ein. Dazu gehören vielfältige Gemeinschaftsflächen und ein Hospiz ebenso wie der Erhalt des vorhandenen Baumbestandes. Mittlerweile (November 2018) sind die Planungen weit fortgeschritten und die bauliche Umsetzung rückt immer näher.
Das Mehrgenerationen-Wohnhaus mit JUZ stellt Bauherren wie Planer vor ganz besondere Herausforderungen. Insbesondere für den Bauherren ist maßgeblich, dass eine besonders gute Flächenausnutzung geschaffen werden kann. So entsteht zum Einen eine höhere Dichte, die Ressourcen schützt und Vorteile für alle Nutzungen bietet. Zum Anderen ist es so leichter, die hohen Einstandskosten für die Bodensanierung und den Abbruch der Bestandsgebäude zu refinanzieren.
Jugendzentrum als Mittelpunkt des Quartiers
Über allem aber stehen die subjektiven Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer und Bewohner, die über weite Strecken am Planungsprozess teilnehmen konnten. Zu den wichtigsten Vorgaben zählt, dass der Betrieb des bestehenden Jugendzentrums während der Bauphase auf keinen Fall unterbrochen werden soll. Daraus ergibt sich eine zweigleisige Planung. Erst wenn das neue Jugendzentrum im 1. Bauabschnitt eröffnet werden kann, kann das Gebäude für den 2. Bauabschnitt geräumt werden.
Die aktuelle Planung stärkt das Jugendzentrum in seiner Funktion als Mittelpunkt des Wohnquartiers. Die Entwürfe ermöglichen es der Nachbarschaft, näher zusammen zu rücken. Das neue Jugendzentrum ist beispielsweise so ausgelegt, dass Küche, Speisesaal, Werkraum oder ein mögliches Fitnesszentrum von allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Viertels genutzt werden können. Schon heute finden Alt und Jung im Viertel zuweilen zusammen. So gibt ein pensionierter Handwerker Kurse im JUZ. Diese nachbarschaftliche Bindung soll – so ein tragender Gedanke des ganzen Konzeptes – gestärkt und weiter ausgebaut werden.
Gestaltung
Im Zuge der Studie hat i_d a verschiedene Baukörper mit unterschiedlichen Anordnungen planerisch untersucht. Eine Anordnung von 3 Winkeln mit entsprechend differenzierter Hofbildung stellte sich letztlich als besonders vorteilhaft heraus. Zu den Vorteilen zählen die folgenden Aspekte:
- Besonnung auch der EG-Wohnungen
- Balance zwischen Dichte und Belichtung der Wohnungen
- Erschließung im Norden und Osten / Wohnräume nach Süden und Westen
- Schutz vor sommerlicher Überhitzung durch Balkone
- Gemeinschaftszonen als Bestandteil der konzipierten Blicke und Belichtungen
Der Entwurf vermittelt nicht nur städtebaulich zwischen den 4-geschossigen Zeilen im Osten und den Punkthochhäusern im Westen. Er erhält die bestehenden Wegeverbindungen und fügt neue Strukturen so ein, dass sie Bewohnerinnen und Bewohner akzeptiert werden.
Projektdaten
Planungszeit | 2017-2018 (Studie) |
Ort | Maintal |
BGF | 4.000 qm |
Extras | Mehrgenerationenwohnen Hospiz und Jugendzentrum Sozialwohnungen |
Nutzung: Mehrgenerationen-Wohnhaus und Jugendzentrum
Die Nutzungen gruppieren sich um die Kernfunktionen Mehrgenerationen-Wohnhaus und Jugendzentrum. Die Gemeinschaftsräume des Mehrgenerationen-Wohnhauses und das Jugendzentrum sind synergetisch benachbart. Sie erlauben zeitlich gestaffelte Zuordnungen.
Das Hospiz ist in einer Großwohnung vorgesehen, die funktional flexibel bliebe.
Freianlagen
- Parkplätze und TG-Zufahrt im Norden
- Bestehende Eichen sind Teil des Gesamtkonzeptes
- Bestehende Wege-Verbindungen werden erhalten.
- Höhenunterschied zu Bürgersteig führt zu größerer Privatheit der gemeinschaftlichen Innenhöfe.
- JUZ-Hof geschützt im Kern der Anlage – gleichzeitig reduzierte Beeinträchtigung der Nachbarschaft durch überwiegende Orientierung der Erschließungszonen
- Privatere und ruhigere Gartenflächen vor den Wohnräumen / Balkonen
- Komplett barrierefreie Erschließung und rollstuhltaugliche Erreichbarkeit der Hauszugänge.
- Fahrrad-Boxen als Teil der Freianlagen-Gestaltung und zur Zonierung der Höfe
Tiefgarage
- Oberirdische Tiefgarage mit natürlicher Entrauchung (Kosten)
- Direkte Anbindung der Treppenhäuser aller 3 Winkel
- Übersichtlich / klare Orientierung / keine dunklen Ecken
- Konform zum Tragwerk der Wohnungen (geringere Kosten)
Nutzung des Erdgeschosses
- W1 mit JUZ und Gemeinschaftsräumen des MGW
- W2 und W3 mit Wohnungen
- Jeder Winkel mit eigenem zweigeschossigen Eingangsbereich (Identifikation)
- Option, zum Innenhof ein Stadtteilbüro oder Ähnliches einzurichten (Alternativ: Wohnung).
1. Obergeschoss
- W1 mit Lufträumen der JUZ und Gemeinschaftsraum-Funktionen sowie Wohnungen
- W2 mit Großwohnung Hospiz – direkt am Aufzug
- W3 mit Wohnungen als durchmischte Struktur mit allen Wohnungsgrößen
- Balkone nach Süden und Westen an allen Wohnungen
- Durchgänge (II geschossig) zwischen den Höfen.
2. Obergeschoss
- W1, W2 und W3 mit Wohnungen
- W1 und W 3 mit geschütztem Gemeinschaftstreff in Treppennähe
- Lückenschluss /Wohnung in Durchgang W2
- große Gemeinschaftsterrasse zw. W2 und W3
- Balkone nach Süden und Westen an allen Wohnungen.
3. Obergeschoss
- W1, W2 und W3 mit Wohnungen
- W1 und W 3 mit geschütztem Gemeinschaftstreff im Treppennähe
- Balkone nach Süden und Westen an allen Wohnungen
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