Im Wettbewerb um die Neugestaltung Mehrgenerationenhaus eines städtebaulich prägenden Wohn- und Geschäftsgebäudes auf dem Lincoln-Areal in Darmstadt als Mehrgenerationshaus hat der Entwurf von in_design architektur und Matthias Schönau die Jury überzeugt und den 1. Preis gewonnen.
Das Mehrgenerationenhaus in Bildern
Mehrgenerationenhaus Lincoln-Areal: von der Kaserne zum lebenswerten Stadtviertel
Das Darmstädter Lincoln-Areal, die „Lincoln Family Housing Area“, ist ein ehemaliges Kasernengelände. Es stand nach Abzug der amerikanischen Streitkräfte über Jahre leer. Nun aber entsteht im Süden der Stadt ein neues Viertel mit Wohnraum für mehr als 5.000 Menschen.
in_design architektur hat sich gemeinsam mit Matthias Schönau erfolgreich an einem Wettbewerb zur Gestaltung eines Baufelds in dem neu entstehenden Wohnviertel beteiligt. Die Aufgabe bestand darin, ein städtebaulich prägendes Wohn- und Geschäftsgebäude für eine zentrale Fläche des Viertels als Mehrgenerationshaus zu entwerfen.
Gliederung durch Gestalt und Materialität
Der i_d a-Entwurf für das Baufeld 3.3 schließt die gleichförmige Reihung der Zeilenbauten durch einen plastisch geformten Baukörper ab. Dieses Mehrgenerationshaus tritt am angrenzenden zentralen Siedlungsmittelpunkt selbstbewusst als „Gesicht zum Park“ auf. Die skulpturale Form korrespondiert mit Raumkanten, Gebäudeproportionen und volumetrischen Bezügen. Sie erreicht trotz Einpassung in die bestehende geometrische Grundordnung eine Neuinterpretation der gebäudenahen Räume und Freiflächen. Die Reihung der Zeilen wird mithilfe des mäanderförmigen Grundkörpers zum Abschluss gebracht.
Der Entwurf für die Neugestaltung dieser Fläche im Lincoln-Areal gliedert sich in 2 typologisch unterschiedliche Bereiche. Mit Blick auf die zukünftige Bewohnerschaft kultivieren sie jeweils unterschiedliche Qualitäten und Eigenschaften. Besonderen Wert legt die Planung darauf, räumliche Angebote für die Entwicklung guter Nachbarschaft und sozialen Miteinanders bereitzustellen. Durch die Differenzierung in mehrere Bauteile, die sich wiederum in Gestalt und Materialität unterscheiden, entsteht eine starke Gliederung der Baumasse zu einer prägnanten Großform ohne Monumentalität.
Sockel für dorfähnliches Miteinander im Mehrgenerationenhaus
Der breitgelagerte raumbildende Sockelkörper in Schottenbauweise stellt das Gartenwohnen in intensiver Nachbarschaft in den Mittelpunkt. Dieser Bereich ist für ältere Menschen optimal, aber auch für das Miteinander aller Bewohner im Mehrgenerationenhaus ausgelegt. Er bietet kleinteilige räumliche Vielfalt in Form eines linearen Dorfes mit Loggien und engem Gartenbezug. So entsteht Raum für Seniorenwohnungen in einer engen vielgestaltigen Nachbarschaft – und mit der Möglichkeit selbstbestimmter Nähe.
Im Sockel des Mehrgenerationenhauses sind größtenteils durchgesteckte 1- und 2 Zimmer-Wohnungen angeordnet. Auch in den kleinen 1-Zimmer-Wohnungen stellt eine Zonierung getrennte Ess- und Schlafbereiche als Mindeststandard sicher. Alle Wohnungen verfügen darüber hinaus über geschützte Loggien als Außenraum.
Projektdaten
Planungszeit | 2016 (Wettbewerb) |
Ort | Darmstadt Eberstadt |
BGF | ca. 7.000 qm |
Extras | Wettbewerb 1. Preis Mehrgenerationenwohnen Konversion Kasernenareal |
Große Wohnungen und Gartenetage
Auf dem Sockel erheben sich 3 unterschiedlich hohe plastisch geformte einfache Baukörper des frei finanzierten Programmteiles. Sie sind durch einen starken allseitigen Außenbezug charakterisiert, haben also den Bezug zur eigenen Scholle eingetauscht gegen den Fernblick. Die Mittel-und Großwohnungen haben exponierte Balkone und sind durch eine meist dreiseitige Orientierung charakterisiert.
Zwischen beiden Gebäudeteilen des Mehrgenerationenhauses erstreckt sich im 2. OG die barrierefrei erreichbare Gartenetage. Sie ist ein Platz für Begegnung und gemeinsamen Aktivitäten aller Bewohner wie z.B. gemeinsames Gärtnern, Kinderspielplatz, Bänke, Pergolen und mehr. Durch ihre Lage auf dem Dach des Sockelbaukörpers ist hier eine privatere Atmosphäre sichergestellt - im Gegensatz zu den halböffentlichen EG-Hofbereichen.
Erschließung im Sinne des Miteinanders
Der Entwurf versteht die notwendigen Verkehrsflächen besonders im Wohnungsbau als wichtige Orte der Begegnung mit Bedeutung für das Gemeinschaftsgefühl. Sämtliche Wohnungen im EG verfügen daher über direkten Zugang aus der Freifläche.
Das horizontale Erschließungssystem im 1.OG verknüpft die verschiedenen Teilräume und Schauplätze des Baukörpers wie eine räumliche Promenade oder innere Straße miteinander und stärkt so die Nachbarschaft.
3 vertikale Erschließungskerne verknüpfen diese horizontalen Wegesysteme mit der Vertikalen und erzeugen eine Art räumliche Netzstruktur mit einer Vielzahl von qualitätvollen Teilräumen.
Großzügige Freiflächen
Die Großform bildet unterschiedliche räumlich gefasste hofartige Freiflächen, die durch ein Wegenetz untereinander und mit der Umgebung verknüpft sind:
- Der offene fließende Hof mit anekdotischen kabinettartigen Teilräumen, die vielerlei Interpretationen und Tätigkeiten zulassen
- Der gefasste Hofraum mit zentraler Freifläche für das Boule-Spiel oder die Versammlung.
- Der gemeinsame Dachkleingartenbereich für die gemeinsame Gartenarbeit am Hochbeet und Kinderbetreuung mit stärkerer Privatheit an der Schnittstelle zwischen den beiden Bewohnergruppen.
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